Technische Beschreibung
für
Gefache-Verankerungselement
(geschüzt durch DGebm.-Nr. G9111446.2)
VORBEMERKUNG
Bei Fachwerkhäusern, neuerer oder älterer Bauart ist es erforderlich die Zwischenräume
zwischen den Fachwerkhölzern [Gefache] mit Steinen oder ähnlichem Material auszufüllen
[Ausfachen]. Diese Ausfachung ist sowohl bei neuen Fachwerkhäu-sern als auch bei Renovierungen/Restaurierungen
von alten Fachwerkhäusern erforderlich.
Solche Ausfachungen werden in der Regel mit verschiedenen Mörteln in die Gefache passgenau
eingebaut, neuerdings auch als Mörtelfüllung eingespritzt. Hierdurch wird vom Fachwerkholz
ein Teil der Mörtelflüssigkeit aufgenommen. Durch Beheizung und Sonneneinstrahlung
der Fachwerkhäuser gibt das Fachwerkholz die Feuchtigkeit wieder ab und schwindet im Volumen.
Diese Holzschwindung beträgt unter ungünstigen Bedingungen bis zu 20 %. Dadurch entsteht
zwischen der starren Ausfachung und dem Fachwerkholz ein Spalt von bis zu einem Zentimeter,
wodurch die Verankerung und die Winddichtigkeit der Ausfachungen nicht mehr gewährleistet
ist.
In der Vergangenheit wurde dieses Problem durch die Befestigung einer Dreikantleiste, mittig
auf der Fachwerkholzinnenseite gelöst. Diese Lösung konnte jedoch nur eine minimale
Verankerung zwischen Fachwerkholz und Ausfachung bewirken. Nach Schwindung des Holzes wurde
die Ausfachung im Gefache "beweglich". Eine Winddichtigkeit konnte mit einer Dreikantleiste
nicht erzielt werden.
DARSTELLUNG DES ANKERBLECHS
Aufgabe des Ankerblechs ist es, die Verankerung und Winddichtigkeit zwischen der Ausfachung
und dem Fachwerkholz, mit und ohne Holzschwindung, zu garantieren. Das Ankerblech zeichnet
sich dadurch aus, daß es aus einem Blechband, 1,25 mm stark, aus verzinktem Stahlblech,
mit einseitigen, gestanzten Einschlagpratzen und dem Schiebemantel besteht.
Die in Lieferlängen gefertigten Blechbänder werden entsprechend der jeweiligen Holzart
gekürzt (ca.15-25 cm lang je härter das Holz um so kürzer) und überlappend
in das Fachwerkholz eingetrieben bis die Einschlagpratzen bündig im Holz sind. Über
den aus dem Holz herausragenden Teil des Ankerbleches wird ein Schiebemantel aus Kunststoff
gestülpt. Nach Ausmauerung bzw. Ausspritzung des Gefaches wird die Schwindung des Holzes
vom Kunststoff-Schiebemantel aufgenommen. Die Verankerung und Winddichtigkeit zwischen Fachwerkholz
und Ausfachung ist selbst bei starker Schwindung gewährleistet. Durch den Kunststoff-Schiebemantel
wird eine Schallübertragung von der Ausfachung zum Fachwerkholz weitgehend unterbrochen,
was bei dünnwandigen Fachwerkwänden zu einem erhöhten Schallschutz führt.
Um eine gute Verankerung der Ausfachungen an den, im Verbund statisch fixierten Fachwerkbalken,
mit einer Stärke zwischen 12 und 18 cm, zu erreichen, müssen an allen Balkeninnenseiten
Ankerbleche, die eine Gesamthöhe von ca. 40mm haben, eingetrieben werden. Die Ankerbleche
werden mit einem Hammer oder "Fäustel" in die Fachwerkbalken eingeschlagen/eingetrieben,
bis die Einschlagpratzen, welche eine Länge von ca. 15mm und seitliche Kerben haben, in
ganzer Länge im Holz sind. Daß Einschlagen der Ankerbleche erfolgt vorsichtig jeweils
von der Aussenkante nach innen, wobei Verformungen des Ankerbleches verhindert werden sollen.
Über die eingetriebenen Ankerbleche wird vor der Ausfachung ein Schiebemantel aus Kunststoff
gestülpt. Der Schiebemantel hat eine Höhe von ca. 28mm und eine Wandstärke von
ca. 1-1,5mm. Dieser Schiebemantel wird bei den späteren Ausfachungsarbeiten völlig
mit Mörtel umgeben, sodaß der Schiebmantel fest mit der Ausfachung verbunden ist.
Bei Holzschwindungen finden die Bewegungen zwischen dem Schiebmantel und dem Ankerblech statt.
Da der Schiebemantel sich eng um das Ankerblech schmiegt ist eine weitgehende Winddichtigkeit
gewährleistet, dies ist besonders bei zweiseitigen "Sichtfachwerken" (Fachwerke
die weder innen noch außen verputzt werden) wichtig und den DIN-Bestimmungen für
Wämeschutz entgegenkommend. Bei Fachwerkwänden von restaurierten Baudenkmälern
reichen die Wandstärken in der Regel für die geforderten DIN-Werte für Schallschutz
nicht aus, da Ausfachung und Fachwerkholz Schallbrücken bilden und somit die Wand als
Membrane wirkt. Durch die Verankerung der Ausfachungen mit den Ankerblechen und dem Kunststoff-Schiebemantel
wird eine Schallübertragung nach Schwinden des Holzes weitgehend unterbunden, wobei eine
solche Fachwerkwand dann schalltechnisch aus vielen Einzelelementen besteht und keine Membranwirkung
mehr hat. Dadurch kommt das Ankerblech auch den Schallschutzbestimmungen weitgehend entgegen.
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Technische Daten : |